Chicago
Einzigartige Metropole am Michigansee
Reisebericht von Peter Engelhardt
Spannende und facettenreiche Metropole,
Chicago ist mehr als nur eine Reise wert.
Chicago in den 50er und 60er Jahren
Gerade in den 50 und 60er Jahren haben die berühmtesten Sänger Amerikas die prägenden Städte der Neuen Welt allesamt besungen. „I left my heart in San Francisco“ von Tony Bennett, „Viva Las Vegas vom unvergessenen Elvis Presley und last but not least war es die „die Stimme der Nation“ Frank Sinatra, der nicht nur New York einen großen Song widmete sondern eben auch Chicago. „My kind of town“ heißt das Lied, eine Hymne an die wohl amerikanischste Stadt auf dem nordamerikanischen Kontinent.
Das Tor zur neuen Welt
War New York während den Unruhen und Kriegswirren auf dem alten Kontinent im 18. und 19. Jahrhundert für viele Europäer das Tor zur neuen Welt so hat sich Chicago während dieser Zeit sehr schnell zu einer echten amerikanischen Metropole entwickelt. Aufgrund ihrer exponierten geographischen Lage nahm die Stadt in der Zeit von 1850 bis 1910 eine rasante Entwicklung.
Verkehrsknotenpunkt zwischen Ost und West
Fungierend als Verkehrsknotenpunkt zwischen dem Osten und Westen Amerikas sowie der Verbindung nach Norden und Süden war die Stadt für den transkontinentalen Bahn-und Schifffahrtsverkehr ein hervorragender Warenumschlagsplatz. Hatte die Stadt Mitte des 19. Jahrhunderts 30.000 Einwohner, so waren es Anfang des 20. schon beeindruckende zwei Millionen, darunter viele deutsche, irische und osteuropäische Einwanderer. Heute ist Chicago mit 2,8 Millionen Einwohnern (in der Agglomeration sind es 9,29 Millionen) die drittgrößte Stadt der Vereinigten Staaten.
Sie liegt zwar im Gegensatz zu ihren „Konkurrentinnen“ New York, San Francisco oder Miami nicht an einem großen Meer, aber wer einen unbedingten Spaziergang am Ufer des Lake Michigan machen sollte, fühlt sich dennoch an einem solchen. Die einzigartige Skyline gewaltiger Wolkenkratzer im Hintergrund, genießt man einen endlosen Blick über einen der fünf großen Seen. Durch die Stadt selbst fließt der Chicago River.
Mit unserem Reiseführer quer durch ganz Chicago
Der Weg von der Strandpromenade mitten in die „Windy City“ ist nur kurz. Innerhalb weniger Minuten ist man mittendrin in einer Stadt, die einen sofort in ihren Bann schlägt. Flanierend in den Straßenschluchten, gesäumt von hoch aufragenden Skyscratchern erlebt man das quirlige und vielvölkische Leben dieser Metropole hautnah. Zu bieten an Sehenswürdigkeiten und Unterhaltung hat die Großstadt im mittleren Westen jede Menge. New York mag zwar in der Summe mehr Wolkenkratzer aufweisen, aber Chicago ist die eigentliche Geburtsstadt der Wolkenkratzer. Mit dem Willis-Tower (dem ehemaligen Sears-Tower) mit 527 Meter sowie dem 875 North Michigan Avenue (ehemals John-Hancock-Center) mit seinen beiden Antennen mit 457 Metern nennt Chicago zwei der beeindruckendsten freistehenden Gebäude der Welt sein eigen. Beide Hochhausgiganten bieten auf ihrer höchsten Plattform schwindelerregende Erlebnisse: Während man im Willis-Tower auf einer frei schwebenden durchsichtigen Glasscheibe stehend oder sitzend in den „Abgrund“ blicken kann, ist der Höhenrausch im 875 North Michigan Avenue ein ganz anderer: Während man sich beidhändig an zwei Eisenstangen festhält kippen die Fenster im Dreier-Intervall nach vorne und bringen die zahlreichen Touristen jeweils in eine „bedrohliche Schieflage“. Beide Attraktionen sind eher nichts für zarte Gemüter.
Weitaus weniger schweißtreibend ist ein Besuch der zahlreichen Museen, die Chicago zu bieten hat. Das Adler-Planetarium und das Astronomiemuseum gehören zu den größten Attraktionen der Stadt. Im Jahr 1930 erbaut, zählt es zu den ältesten Planetarien in Nordamerikas. Es liegt sehr malerisch am Lake Michigan, direkt hinter dem John G.Shedd Aquarium, dem größten Indoor-Aquarium der Welt. Dort kann man neben unzähligen Meeres-und Süßwasserfischen auch weiße Beluga-Wale bestaunen. Sehenswert ist auch das Field-Museum für Naturgeschichte, das Art Institute of Chicago (eines der weltweit führenden Kunstmuseen) sowie das Chicago History Museum.
Kunst und Musik sind oftmals eng miteinander verbunden und so ist es nicht verwunderlich, dass die „Windy City“ auch im musikalischen Bereichen bahnbrechend für Amerika und darüberhinaus war. Man kann trefflich darüber streiten, ob Chicago nun die Stadt des Blues oder des Jazz ist. Beides ist wohl zutreffend. Alles begann im frühen 20 Jahrhundert mit dem Zustrom der Afroamerikaner aus dem Süden. Mit ihnen gelang der Mississippi Delta oder auch Deep Blues nach Chicago- jene Musik, die auf den Feldern der kleinen Pachtbauern verwurzelt war. Musikstile wie Ragtime oder Boogie-Woogie waren rhythmische Ausläufer. John Lee „Sonny Boy“ Williamson, Buddy Guy, Muddy Waters oder Howlin’ Wolf sorgten für die große Zeit der South Side Blues Clubs in der Stadt. Neben dem Blues kam der Jazz von New Orleans nach Chicago. Im „Green Mill“, dem noch heute existierenden ältesten Jazzclub der Stadt, begründeten Musiker wie King Oliver, der unvergessene Louis Armstrong und später Dizzie Gillespie und Miles Davis den legendären Musikruf der Stadt. Mit dem Soul hielt in den 60er Jahren eine weitere Musikströmung Einzug in die Metropole des mittleren Westens.
Ebenfalls untrennbar mit Chicago verbunden ist der Name Al Capone. Der sicherlich berühmteste Gangster weltweit, trieb in den 1920er Jahren während der Prohibition sein Unwesen.
Zudem lässt die Stadt, in der einst Walt Disney und Harrison Ford das Licht der Welt erblickten, das Herz eines jeden Sportfans höher schlagen, gibt es in Chicago doch nicht weniger als fünf weltberühmte und erfolgreiche Teams in den typischen amerikanischen Sportarten. Im der National Football League (NFL) sind das die Chicago Bears. Im Baseball gibt es sogar zwei Vereine, ohne die die amerikanischste aller Sportarten undenkbar wäre: Die Chicago White Sox und die Chicago Cubs. Letztere spielen im berühmten Wrigley-Field, dem zweitältesten Baseballstadion der USA und gewannen vor drei Jahren die World Series der Major League (MLB). Und last but not least gehört wohl auch Michael Jordan zu den berühmtesten Söhnen dieser Stadt. Die Ikone des US-Basketballs führte die Chicago Bulls in den 90er Jahren zu mehreren Meistertiteln. Sein Statue kann man im Convention Center bewundern. Die riesige Sporthalle ist sowohl die Heimat der Bulls wie auch des NHL-Clubs Chicago Blackhawks. Auch die haben schon US-Sportgeschichte geschrieben (Stanley Cup Sieger 2010 und 2013). Auch Fußball wird noch gespielt und kein Geringerer als Bastian Schweinsteiger spielt seit zwei Jahren beim MLS-Club Chicago Fire
So gesehen kann man sich in der Stadt, in der die „Deep Pan Pizza“ eine ganz spezielle Variante der italienischen Leibspeise darstellt, in der Hugh Hefner 1953 das erste amerikanische US-Magazin des „Playboy“ herausbrachte und in der mit der „Harold Washington Library Center“ die größte Bibliothek der Welt zuhause ist, glänzend amüsieren und jede Menge über die Geschichte Amerikas lernen.
Neben der prachtvollen Einkaufsstraße „Magnificent Mile“, sind sowohl der Millenium Park (gelegen am Lake Michigan) wie auch „The Bean“, eine riesige silberne Bohne und der perfekte Spot für Fotos und Selfies, sehenswerte Ausflugsziele.